aus dem Buch: Bernhard Setzwein, Das gelbe Tagwerk
Foto: Bernhard Setzwein, Straßenszene in Wien
Foto Autor: Maria von Stern
Wer weiß denn schon noch, was und wann das »Fest der unschuldigen Kinder« ist? Angeblich können ja schon rund fünfzig Prozent aller Deutschen nicht einmal mehr die Frage beantworten, was denn an Weihnachten eigentlich gefeiert wird. Aber meine Waldmünchner! Sie stellten vor ein paar Tagen, in der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember, rund um unsere Ölbergkapelle Windlichter auf, mehr als ein Dutzend. Sie leuchteten die ganze klirrend eisige Nacht hindurch. Von meinem Schreibtischfenster aus sah ich sie direkt vor mir. Ein magisches, mich aufwühlendes Bild. Auch Ursula, die eigentlich schlafen gehen wollte, kam immer noch einmal, um zu schauen, ob sie noch brennen. Sie ist es auch, die mich aufklärt, denn die eingangs gestellte Frage trifft ja mich genauso: In der vierten Nacht nach Jesu Geburt ließ Herodes alle Neugeborenen von Bethlehem hinschlachten. – Das letzte der Lichtlein brannte noch am Morgen des nächsten Tages.
aus dem Buch: Bernhard Setzwein, Das gelbe Tagwerk
Foto: Bernhard Setzwein, Straßenszene in Wien
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