Auf der Brücke
Wenn schon die Tage
grau und bedrohlich
um wie viel mehr
die Nächte
Nebelgestalten huschen
über nasse Pflastersteine
Novemberschleier liegt
über der Stadt
Wieder auf der Brücke angelangt
auf der Brücke
über den großen dunklen Fluss
hefte ich meine Gedanken
an die Steinquader
ein Windstoß macht meine Ordnung zunichte
wie bunte Blätter treiben sie nun
flussabwärts
Besuch in Oradour sur Glane, Frankreich
Erinnerung an reges Leben
auf dem Marktplatz und
im Café Central
das Spiel auf der Straße
jäh abgebrochen
erstickt die Gebete
in der Dorfkirche
Der Schrecken von damals
auch heute noch
spürbar
hörbar
die Schreie der Kinder
Naziterror
an jedem Stein
Schweigen und Stille
kriechen über verkohlte Dachbalken
die Häusermauern entlang
Schweigen und Stille
nicht aus Ehrfurcht
Schweigen und Stille
aus Scham
Serienmäßig
Der Vogel des Jahres ziert
Windschutzscheiben
Feldhasenigelgedärm
Kühlergrills aus Chrom
Ohne Aufpreis liefert
die Automobilindustrie
Jagdscheine mit
Am Lusen
Licht und Wärme
auf Granit
inmitten dunkler
sanfter Wellenberge
in der Weite des
Bayerischen Meeres
Worte verstummen
Die Abendsonne
zeichnet
mit weichen Farben
Sehnsuchtsbilder
die Wellen kommen zurück
und mit ihnen die Ruhe
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