Das Fernsehteam von Waldwoge-TV hat für den Bayerwald-Clip wenig Zeit, das Wichtigste ist gefilmt: Obstbäume, Kirchturm und ein kochender Koch. (...) Schon eine Woche später flimmert in 800.000 bayerischen Fernsehern der Nebelschwadenwald im Gegenlicht bei Sturmgebraus, Wolfsgeheul und Zitherklang. Die Kamera schwenkt vom großen Holzstoß auf eine schiefe Hütte, aus deren knarzender Tür eine alte, gebeugt gehende, schwarz gekleidete Frau tritt. In der rechten Hand hält sie einen Rosenkranz, links ein Bauernbrot, und die Melodie Annamirl z Haustoa ist der Szenerie als Atmo unterlegt. Sich ständig bekreuzigend schlürft die Alte zur Totenbrettgruppe und der Sprecher erzählt gedämpft, dass im Bayerischen Wald noch heute eine große Armut herrscht und die Einheimischen, die Woldara, ausschließlich damit beschäftigt sind, den aktuellen Winter zu überleben. Eine Krähe krächzt, der Schnee rieselt leise und Waldwoge-TV hat berichtet, wie es nie war.
aus dem Buch: Herbert Pöhnl, Hinterbayern_inside
Foto: Herbert Pöhnl
Foto Autor: Herbert Pöhnl