Margret Hölle: Zeit aaffanga

Gedichte und Geschichten, 72 S., 10,20 Euro, ISBN 3-929517-66-3

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Inhalt.

A Dröpfö Zeit

Lus
s Hirz schlagt
schdaad wern

nix wöilln
blous schbiern
daß d lewende bist

a Dröpfö
Zeit
aaffanga...

dei Zeit

döi niad
möiha
wird

 
D Musik

Wenn
d Schbrouch
nemma assa wüi

d Werta
hinta da Zunga bleim

nou
fangt si zan
blaudan a

 
Döi moane

Döi moane
döi newa dir und mir
döi zu uns köihan

döi ma
gern iwasiaht
niad kenna wüi

daweil
hama alle blous
a Flöingdreggl ­

döi moane
döi a bsundas
Baggl drong

owa
erscht grod niad
aasloun

öia nu an
Lachara zauwan
Bröidala

an Lachara
dageng is unsara
blous a Gogglkrahn

 
Des howe aasganga

Wos oana denkt
is niad
umma des wosa sagt

vun Hirn
bis zu da Zunga
is a langa Wech


Bengl Moila

In da Hallertorschdrouß Nr.9 is in meiner Kinderzeit und nu lang danouch a Krammasloon gwen. Vo da Schouchkrem bis zum Baggschdoa­kas und wos ma hald so braucht, houd ma dou alles kaffa kina.

Aas Schwabm hom döi zwoa ledinga Schwestan hergschdammt. Aasan christlinga Haus hans gwen, da Brouda is a Pfoarra woan und sie hom des sauware Egghaus mit dern Loon gröigt. Bengel hom sa se gschriem. Geschw. Bengel Gemischtwarenhandlung houd ma grouß lesn kina. Theres und Julia han d Vornama gwen. Für de meistn Leit vo da Kund­schaft und für uns woans: Bengl Moila!

Bein Eingang in Loon houd ma aaf Turmuhr vo da Schdodtpfoarrkircha schaua kina – und ums Egg rum in da Haffnagass, vo de Bengl Moila ernan Hauseingang aaf d Synagog. Des woar grod in da Hitlazeit, wous aaframoi zwoaraloi Menschn gem houd, der Fingazeich von Hümmö für Bengl Moila. Erscht vüi schböida howe dafoahn, dass döi zwoa Schwestern niad blous oamoi gnabb an Dachau vabeikumma han. Möin owa aa ladda blinde und tauwe Nachbarn um d Weech gwen sei, weil da Judas is aa dou umganga. Owa sie hom Gligg khat, wöi Gott sei Dank vüi unbekannte Höilfa. Owa gsagt mouß aa wern, dass döi zwoa Frauan zu dene khöihan, döi Menschn bleim, unta wöilcha Gfoahr aa umma.

Unsa Mudda houd alle Wocha bei erne eikafft. Wos nu aasganga is, hom mir Kinda khöit. Mir han gern zu de Bengl Moila gloffa. Umma homa a Gual gröigt, aa wenn ma blous a Baggl Kümmö kafft hom. Wenn ses amoi iwasehng hom, han unsere Aung so lang an dern roudn Huimbaglos khängt, bis mirgt hom, dass uns nu wos ogöiht.

Theres woar döi, wou a weng möiha glacht hod, d Julia is aa niad unfreindle gwen, owa schdaada und a weng ernsta.

„Döi Zwoa loun de gloana Leit aa mitkumma“, is umma wieda gsagt woan. Christle woans, owa niad bigottisch, des hom sogoar mir gloana Kinda gschbiert. Wenns dream in da Kirch zu da Wandlung glait hom, hom Bengl Moila s Kreiz gmacht und d Julia a Gnöibeich. Dou höid koans gschmunzlt oda goar glacht.

Dou dazou fallt ma nu a gloane, owa unvagessliche Gschicht mit da Julia ei.

Erba nej Jouha were gwen sei, Broudharing howe firn Oumd huin möin. Summaferien woan, in d Schwoazba wollt ma göih. Drum hod me d Mudda in da Fröih zu de Bengl Moila gschiggt, dass nou d Fisch in Kölla schöi frisch bleim, wenn ma am Oumd hoamkumma.

Also, i göih in Loon, nu nemads woar assa da Julia dou. I gi ihra mei Schissl fir d Haring. Grod wöis mit da Zanga an erschtn Fisch aas da Bixn hebt, dou laits zu da Wandlung. D Julia göiht mit dern Broudharing in Gnöi, haldn so guads ko iwa d Haringsbixn, schöibt mit da linkn Händ d Schissl unta d Axl und macht nu min Dauma s Kreiz!

Koan Schnaufara, koan Muxa howe dou... blous aaf d Julia gschdiert und gwart, wöi des öiz aasgöiht: da Fisch in da Höich, d Schissl untan Oam und d Julia aaf de Gnöi.

Aaf jedn Fall hod mei Gschau aaf d Julia an schdorggn Eindrugg gmacht, weil su grouße, schöine Broudharing mit suvüi Soß howe nu nie niad hoambroucht. D Mudda hods gleiche gsagt und wöis khöihat hod, wer mas gem hod: „Moidala, heind mouß zwoa guate Rögg okhat hom!“

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