Beim lichtung verlag geht es weiter

Der Widerspruch wurde abgelehnt – doch die Hilfe von außen rettet den Verlag   

Die Nachricht von der Notlage, in die der lichtung verlag Anfang des Jahres geraten war, hat eine überwältigende Welle der Solidarität ausgelöst. Dank ihr kann sich der kleine unabhängige Verlag retten; die lichtung-Mitarbeiter schauen wieder voller Hoffnung in die Zukunft.

Ein Rückblick: Die Summe von über 40.000 Euro, die die Deutsche Rentenversicherung Anfang des Jahres rückwirkend vom Verlag forderte, überstieg die Kapazitäten des Verlags. Eine Insolvenz hätte das Aus des kleinen Unternehmens bedeutet, das sich seit über drei Jahrzehnten der regionalen Kultur und der Literatur widmet. Die Deutsche Rentenversicherung, die das Unternehmen regelmäßig alle vier Jahre prüft, hatte beanstandet, dass die Arbeiten der Geschäftsführerinnen nicht mehr wie bisher aufgeteilt werden dürfen in Verwaltungsaufgaben, die als Angestellte durchgeführt wurden, und in Projektarbeiten für Magazin und Bücher, die freiberuflich abgerechnet wurden. Bei der Geschäftsführung sei immer von einem einheitlichen Beschäftigungsverhältnis auszugehen, anders als bei freien Lektoren oder Grafikern, die für den Verlag arbeiten. Damit bewertet die Deutsche Rentenversicherung eine Situation neu, die 30 Jahre bei den Prüfungen akzeptiert wurde.

Die Verlagsleiterinnen konnten mit den Krankenkassen, an die die Abgaben abgeführt werden, Ratenzahlungen vereinbaren, um Zeit zu gewinnen. Außerdem entschieden sie sich, an die Öffentlichkeit zu gehen, in der Hoffnung, Unterstützung von außen zu finden. Was dann über den Verlag hereinbrach, kann man nur als Riesenwelle der Solidarität bezeichnen. Telefonanarufe, Mails, Berichte in Presse und Rundfunk, Teilen der Nachricht in den sozialen Medien, dazu eine große Zahl an Bestellungen der Buch-Rettungspakete sowie viele neue Abos des magazins lichtung. Gemeldet haben sich Freunde des Verlags, aber auch Menschen, die bisher den Verlag gar nicht kannten. Viele haben versucht, ihren persönlichen Beitrag zu leisten. Es war überwältigend – nicht nur der finanzielle, sondern auch der emotionale Rückhalt hat den Verlag gestärkt. Die Reaktionen haben gezeigt, wie wichtig den Menschen das Magazin und der Verlag sind und dass sie ein Aus nicht hinnehmen würden.

Gegen den Bescheid hatte der Verlag Widerspruch eingelegt. Der wurde inzwischen von der Deutschen Rentenversicherung abgelehnt. In der Begründung heißt es u.a.: „Das Bundessozialgericht hat sich bereits wiederholt (…) mit den Rechtsfolgen von Betriebsprüfungen befasst, bei denen es zunächst keine Beanstandungen gab, sich später jedoch herausstellte, dass die Versicherungs- und/oder Beitragspflicht von Mitarbeitern vom geprüften Arbeitgeber unzutreffend beurteilt wurden, dieses im Rahmen der Betriebsprüfungen aber nicht aufgefallen war. Aus dieser Rechtsprechung ergibt sich als grundlegende Erkenntnis, dass Arbeitgeber (…) aus solchen Betriebsprüfungen keine weitergehenden Rechte herleiten können.“ Der Verlag könnte nun vor dem Sozialgericht Klage gegen den Bescheid einreichen, verzichtet aber darauf, da dies einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand bedeuten würde.

Dank der Bestellungen und Spenden kann der Verlag die fälligen Beträge bezahlen. Intern gilt es, auch noch einige Umstrukturierungen innerhalb der GmbH vorzunehmen. Mit dem großen Rückhalt aus der Öffentlichkeit kann der Verlag nun die nächsten Jahre angehen: Das magazin lichtung wird auch weiterhin erscheinen, auch Buchprojekte können in den nächsten Jahren umgesetzt werden, wenn das Programm zunächst vielleicht auch etwas reduziert werden muss. „Die Zukunft bleibt fordernd, aber wir können sie leichteren Herzens angehen“, ziehen die Geschäftsführerinnen Eva Bauernfeind und Kristina Pöschl ein Resümee. „Was wir hoffen: Vielleicht ist durch das Echo in der Öffentlichkeit auf die Lage vor allem kleiner Kulturunternehmen aufmerksam gemacht worden, die trotz persönlichem Einsatz und Idealismus oft wenig materielle Sicherheit haben.“

Aus der Kulturszene hat der Verlag auch andere Unterstützungsangebote erhalten. So hat der Kunstsammler Dieter Oehms 15 Drucke des Gemäldes „Emerenz Meier Haus“ von Annemarie Pletl zum Verkauf zur Verfügung gestellt. Auch andere bildende Künstlerinnen und Künstler sowie Galeristen wollen mit Kunstwerken unterstützen. Musiker und Literaten bieten Benefiz-Auftritte an. Diese Optionen sollen nun gebündelt werden zu Aktionen und Veranstaltungen, die im Herbst und Anfang 2025 durchgeführt werden. Die lichtung-Fans bleiben einfallsreich!

Rettungspaket Lyrik

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94234 Viechtach

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